Scheitern: „Unter Scheitern versteht man, wenn ein durch eine Handlung intendiertes Ziel nicht erreicht wird, wenn also etwas misslingt und nicht den erwünschten, angestrebten Erfolg hat.“ (Aus Wikipedia)
„Du hast deine Frist überschritten“, informierte mich gestern mein Papyrus-Schreibprogramm. Ich klickte die Nachricht schnell weg. Ich habe mein Projektziel, bis zum 18. März 2022 die Rohform von „Seraphim: Mors Certa“ fertig zu haben, nicht erreicht. Ich habe versagt. Bin ich deshalb eine miese Autorin? Nein, bin ich nicht. Landet das Projekt jetzt unfertig in der Schublade? Ganz sicher nicht! Ich mag die Deadline nicht eingehalten haben, aber das hat nichts mit dem Manuskript zu tun, sondern vielmehr mit äußeren und privaten Umständen, die meinen Freiraum zum Schreiben verknappt haben. So sehr, dass auch der großzügig eingeplante Zeitpuffer am Ende aufgebraucht war. Die Deadline war willkürlich gewählt, lediglich an Vorgaben des Stipendiumsgebers ausgerichtet. Aber das Leben tickt anders. Es hält sich nicht an Deadlines. Und manchmal muss man eben entscheiden, was wichtig und was nebensächlich ist. Ich habe mich für meine Familie und mich entschieden. Das Buch kann warten.
Von geplanten 70.000 Wörtern fehlen mir noch 10.000. Die Geschichte neigt sich dem Ende zu, die Fäden laufen allmählich zusammen und viele offene Fragen werden geklärt. Es ist nicht mehr viel zu schreiben, aber dennoch kommt nun der entscheidende Teil der Geschichte. Sie ist schon viel zu weit gesponnen, als dass ich sie beiseitelegen mag. Daher werde ich sie definitiv fertigschreiben, auch wenn es mir aus den oben genannten Gründen schwerfällt. Eine neue Deadline habe ich in meinem Schreibprogramm übrigens nicht mehr angegeben. Das Manuskript ist fertig, wenn es fertig ist. Ich mag gescheitert sein, aber Scheitern ist nur ein weiterer Schritt zum Erfolg. Und ob der morgen oder übermorgen eintritt, ist mir egal. Hauptsache, er kommt irgendwann.
Stand am 19.03.2022: 59.100 Wörter